Berichte - Technik - LR Defender Auspuffreparatur

Reparatur eines gebrochenen Auspuffs - Rohr an Schalldämpfer ab -

 

Situation:

Wir kennen es alle: Der Auspuff gammelt aber er hält noch. Doch wie lange noch? Zwei Tage? Zwei Wochen? Zwei Monate? Oder vielleicht noch länger??

 

Mein Auspuff befand sich genau in diesem Gammelstadium. „Der macht’s nicht mehr lange!“, sagte ich zu meiner Frau vor Abfahrt in den Urlaub nach Südfrankreich. Aber Frankreich ist nicht Afrika und zur Not bekommt man über den ADAC das notwendige Ersatzteil binnen weniger Stunden. Also keine Sorge, vielleicht hält er ja doch?? Dem war nicht so:

 

 

Nach wenigen Tagen südfranzösischer Pampa brach der Auspuff vor dem Eingang in den Endtopf ab. Eine saublöde Stelle! Mit Auspuffbandagen, die so herrlich funktionieren, wenn der Auspuff den Gefallen tut, an der richtigen Stelle zu brechen, geht da nix! Was tun?

 

Kommissar Zufall kam zur Hilfe!

 

Als der Auspuffendtopf abbrach und ich rechts ran fuhr, lag zufällig eine demolierte Radkappe am Straßenrand. Meine Frau „organisierte“ gleich den Haltedraht aus der Felge. Mit diesem banden wir zunächst den Endtopf hoch. Wenige Kilometer später, an einem schnuckeligen Plätzchen, fanden wir Muße, um die eigentliche Reparatur vorzunehmen. Auch hier schenkte uns Kommissar Zufall eine weitere Radkappe! Mit Draht! Ohne Scheiß!! (Wir hätten ja auch welchen dabeigehabt, aber wenn die Natur sooooo spendabel ist...!

 

Meine Frau zog sich jetzt mit einem Buch und dem Liegestuhl in die Sonne zurück, ich widmete mich dem, was ein Mann zu tun hat! Es gibt nichts, was ein oberbayerischer Beamter nicht kann!

 

Hier zunächst ein Bild der Utensilien! Man beachte die Auspuff-flick-Ausrüstung bestehend aus Paste und Bandage, das MUSS man dabei haben, Schraubschelle, die MUSS man auch dabei haben in allen möglichen Größen, die Drähte aus den Radkappen vom Straßenrand, so einen Draht MUSS man natürlich auch dabei haben, und - last but not least - Hopfenblütentee, zur geistigen Entspannung.

 

 

 

Zunächst notwendiges Werkzeug: ein mittelgroßer Hammer, um losen Rost wegzuklopfen und ein Saitenschneider, um den Draht auf die richtige Länge zu kürzen.

 

Mit dem Saitenschneider (Beißzange, etc. geht ebenso) habe ich den Draht (etwa 3mm) auf etwa 15 cm lange Stücke gekürzt. Fünf Stück sollten mir reichen. Mehr ist natürlich besser, aber da der Auspuff uns nur noch etwa 1.500km heim bringen sollte, sollten fünf Drahtstücke genügen. In Afrika wäre diese Wert verdreifacht worden. Wenn nicht vernochmehrfacht!

 

 

 

Die über den Auspuffstummel gezogene Schraubklemme ist der Haltepunkt für meine Drahtstücke, die als „Schienen“ dienen sollen. Sie sollen mit gut der Hälfte ihrer Länge in den Schalldämpfer hineinreichen und Schalldämpfer und Auspuffrohr auf flüchtiger Position halten. Das Ganze ist etwas nervig, da ja die Drahtstücke oben, unten, links, rechts und auch dazwischen ... je mehr desto besser, das abgebrochene Auspuffrohr im Schalldämpfer halten sollen. Fummeln ist also angesagt.

 

Etwa so sieht der Rohbau aus:

 

 

Selbstverständlich unterstütze ich das gebrechlichen Gebilde durch einen ordentlichen Draht, an dem ich das Hauptgewicht des Auspuffendtopfes aufhänge.

 

 

Der Rest ist „Töpferarbeit“. Die „Hot Gum“ Paste verarbeitet sich wie Ton, Wasser ist hier das Kontaktmittel!

 

 

 

 

Die „Hot Gum“ Paste muss über Nacht aushärten.

 

In unserem Fall hält diese Notreparatur seit etwa 1.500km, die auch „unruhige“ Straßen, d.h. Schlaglochpisten beinhaltet haben. Ich bin mir sicher, dass man mit einer größeres Anzahl an Drahtschienen und evt. feinem Draht im „Hot Gum“ eine dauerhaftere Reparaturlösung finden könnte.

 

Résumé:

-         Draht mitnehmen

-         Schraubschellen gehören ins Improvisationsmaterial

-         Auspuff-Reparaturpaste mitnehmen

 

In diesem Sinne, allzeit gute Fahrt,

 

Andy Kaiser – die eine Hälfte von MAK Trek

 

 
 
Text: Andreas Kaiser
Fotos: Andreas Kaiser

© Copyright 2005 www.off-road-forum.de

[document info] Copyright © OFFROADFORUM 2005, ein Projekt von unabhängigen Offroad-Freunden
Eine Veröffentlichung der Inhalte bedarf der Zustimmung von www.off-road-forum.de