Berichte - Technik - LR Einbau Türverkleidung

Land Rover Türverkleidung
 
Ausbau der Türverkleidungen am Land Rover Defender
Da unsere geliebten britischen Urgesteine ja die unschöne Angewohnheit haben, bereits im Neuzustand kräftig in den Türrahmen zu gammeln, steht wohl jeder Besitzer eines solchen Gefährts irgendwann vor der kniffligen Aufgabe, seine Türverkleidungen abzubauen.
Erfahrungsgemäß stellt dieser Vorgang den unerfahrenen Neuling erst mal vor schier unlösbare Rätsel. Deshalb habe ich bei meiner jetzigen Aktion zur Hohlraumkonservierung gleich den Abbau entsprechend dokumentiert.
 
Mit folgenden Schritten kommt man ans Ziel:
 
Entfernen der Schale um den Verriegelungsknopf:
Diese wird einfach senkrecht nach oben herausgeschoben – am besten fährt man mit einem breiten Schraubenzieher unter den unteren Rand und klopft das ganze vorsichtig nach oben. Beim Wiedereinbau darauf achten, dass die Schale mit der Nase an der Rückseite wieder in den zugehörigen Schlitz einfädelt.

 

Entfernen der Schale hinter dem Türöffner:
Diese Schale wird durch eine Schraube in der Mitte gehalten. Diese erreicht man, wenn man den Öffner etwas anhebt.
Achtung beim Wiedereinbau: es gibt linke und rechte Schalen (vorne und hinten ist gleich), erkennbar an einer kleinen Prägung auf der Rückseite (LH/RH).

 

Entfernen des Türgriffs:
Die 2 Befestigungsschrauben des Türgriffs sind unter abklappbaren Abdeckungen verborgen – diese hebelt man mit einem Schraubenzieher auf. Vorsicht – sie brechen sehr leicht ab.

 

Entfernen der Fensterkurbel:
Bis jetzt war ja alles ganz einfach. Nun wird’s etwas kniffliger. Die Fensterkurbel ist durch einen Federring befestigt, der diese in einer Nut auf der Welle festklemmt. Das Problem ist, dass man diese Feder nur sehr schwer sehen kann. Meine mittlerweile bewährte Vorgehensweise: Ich klemme einen großen Schraubenzieher unter die Kurbel (auf der Griffseite, denn dort sind die Enden der Feder erreichbar). Mittels dieses Schraubenziehers wird zum einen die Kurbel etwas weggebogen, zum anderen drückt man damit auch den Kunststoffring etwas zurück, so dass der Blick auf die Feder frei wird. Diese kann man nun mit einem kleineren Schraubenzieher erreichen und nach hinten rausdrücken. Sobald die Feder auf beiden Seiten ein Stück zurückgeschoben wurde, ist die Kurbel frei und geht ab.
Bei der Wiedermontage steckt man die Feder gleich an ihre endgültige Position, die Welle ist vorne angeschrägt, so dass die Feder dann mit einem kräftigen Druck auf die Kurbel wieder in die Nut rutschen kann. Es empfiehlt sich, den Kunststoffring nicht zu vergessen, sonst darf man gleich noch mal alles auseinandernehmen.

 

Noch ein Tipp zur Kurbelbefestigung: Bei vielen Land Rovern haben die Fenster die lästige Eigenschaft, sich durch die Fahrtvibrationen ganz langsam zu öffnen – es bringt Abhilfe, wenn man die Fensterkurbel so herum montiert, dass die Kurbel zum Öffnen der Scheibe nach oben und nicht nach unten gedreht wird. So verhindert man auch eher ein unbeabsichtigtes Öffnen der Fenster.
 
Abnehmen der Verkleidung:
Nun kommt das Schlimmste – das Entfernen der Verkleidung selbst. Diese ist rundum mit extrem brüchigen Plastikstopfen befestigt, selbst bei aller Vorsicht wird es kaum gelingen, alle unbeschädigt herauszubekommen. Man muß versuchen, die Verkleidung möglichst gerade und mit möglichst wenig Kraft zu lösen, also mit einem breiten, abgepolsterten Schraubenzieher ganz vorsichtig hebeln.

 

Wo man mit viel Kraft ran muß, das sind die beiden grauen Stopfen, die jeweils an Fahrer- und Beifahrertür von außen auf der Verkleidung sitzen. Diese müssen erst mal rausgehebelt werden wie sie sind, für den Wiedereinbau kann man dann den inneren Splint z.B. mit einem kleinen Schraubenzeiher austreiben, dadurch lassen sich die Stopfen ganz leicht wieder einsetzen. Dann einfach den Splint wieder einschlagen und das Ganze sitzt bombenfest.

 

Entfernen der Folie:
Nach Abnehmen der Verkleidung sieht man die Dampfsperr-Folie vor sich, die den ganzen Türkörper mehr oder weniger hermetisch von der Verkleidung und vom Innenraum abtrennen soll. 

 

Über Sinn und Unsinn dieser Folie tobt fast schon ein Glaubenskrieg – ich persönlich bin der Meinung dass sie mehr schadet als nützt und habe sie bisher immer ersatzlos entfernt, da ich jedes Mal feststellen musste, dass sich Wasser im Bereich der unteren Verklebung sammelt und die Türen dort bevorzugt rosten.
Bei zwei Autos habe ich auch schon größere Lackschäden und Anrostungen direkt unter der großzügig aufgebrachten Klebemasse festellen müssen.

 

 

Wenn man erst einmal einen Anfang gefunden hat, lässt sich die Folie samt der schwarzen Klebemasse rückstandslos abziehen, bei entsprechender Vorsicht könnte sie dann so auch wieder montiert werden. 

 

 
Text: Ulla Nebel
Fotos: Ulla Nebel

© Copyright 2003 www.off-road-forum.de

 
[document info] Copyright © OFFROADFORUM 2003, ein Projekt von unabhängigen Offroad-Freunden
Eine Veröffentlichung der Inhalte bedarf der Zustimmung von www.off-road-forum.de