Berichte - Technik - LR Radlagertausch Defender TD5

Radlagertausch Defender TD5

 

Aufgrund einer nicht gesicherten Kronenmutter, hat sich an meinem TD5 hinten links das Radlager gelöst und ist schließlich und endlich auf der Autobahn in einem riesen Rumms festgelaufen. Das innere Lager ist ganz schief abgelaufen, das äußere ausgeschlagen. Rollen hat es keine gerissen, aber es gab gut 4mm Spiel auf dem Achsstummel, was zu deutlichem Schleifen geführt hat, das sich in der Resonanzfläche des Achskörpers verstärkte. Der Achsstummel selber blieb ungeschädigt, weil die Laufschalen der Lager gehalten haben. Der Lagertausch geht wie folgt von statten:

 

Benötigtes Werkzeug: 52er Nuss, kann man FWD und fast überall sonst bei den einschlägigen Landyteile Spezis kaufen und muss diese nur umbauen, damit aus dem Blechaufsatz eine Nuss wird, mit der Drehmoment übertragen werden kann. Die 52 Nüsse gibt es seit einigen Jahren nicht mehr im Handel, daher dieser Selbstbau.

Dazu einfach oben auf das Ende der Hülse eine stabile Platte aufschweißen und wiederum da drauf eine alte 30 oder 34er Nuss. Hier nicht schön, aber in der eile der Zeit bei der Mietwerkstatt ging es nicht runder…..

Ferner 13er/14er Vielzahnschlüssel für den Bremssattel zu lösen, 10er Ratsche um das Schutzblech der Bremse zu lösen, 27er für Radbolzen, 17er für Achsmittnehmerflansch, Kunststoffhammer (rückschlagfrei), Eisenstange mit 10 – 15mm Durchmesser zum austreiben der Lagerschalen, Drehmomentschlüssel bis 210NM, Verlängerung für die ½“ Ratsche, Wälzlagerfett 100g, dicken Draht zum Wegbinden des Bremssattels, ordentlich Tücher, Bremsenreiniger.

 

Material: Innen- und Außenlager mit Laufschalen, Stauchhülse (Distanzhülse für zwischen die Lager, ganz wichtig), Fettsimmerring für hinten an des Radträger, Papierdichtung für den Mitnehmerflansch, Kronenmutter, Wälzlagerfett.

  

Vor dem aufbocken Radmuttern und die fünf M17 Schrauben des Achsmitnehmers anlösen, aufbocken, Rad entfernen und den Mitnehmer abbauen. Dafür Keil vor ein Rad, besser zwei, Gang raus und Bremse lösen, dann kann man den Mitnehmer langsam abruckeln.

 

Danach das Steinschlagschutzblech der Bremse entfernen. Sind drei M10 Schrauben hinten dran. Dann mit dem 13/14er Vielzahn die Bremszange lösen. Sind zwei richtig feste Schrauben. Die Schrauben mit dem Schlüssel, keine Ratsche, die geht kaputt oder passt oben nicht drauf, und Kunststoffhammer und mit zärtlicher Gewalt lösen. Einer sollte den Sattel halten, damit die Leitung nicht abreißen kann. Die müsst ihr vorher an zwei Clipsen von der Achse ablösen, dann habt ihr Spiel genug. Nur Vorsicht, nix knicken. Dann den Sattel nach oben und nach hinten weghängen mit Draht.

Steckachse ziehen. Das Auto sollte an der Seite, an der gearbeitet wird was höher stehen, dann läuft auch kein Difföl aus.

 

Nun die Kronenmutter lösen. 52er „Spezialschlüssel“. Ging bei mir gut, weil halt lose. Im Zweifel den Sicherungskragen abschlagen. Mutter entfernen und wegschmeißen.

Erst das Außenlager rausziehen, dann den Stauchring/Distanzring und dann mal beherzt am Radträger ziehen. Das Ganze hängt ein bisserl am hinteren Simmerring. Dann den Müll entsorgen. Anschließend mit Bremsenreiniger das Fett ausspülen. Dann sieht man die Laufschalen der Lager. Sie sind mit ihrer Wölbung zu den Aussenkanten hin in der Mitte des Trägers eingetrieben. In der Mitte treffen sie auf einen Steg im Träger, der den Abstand der Lager zueinander bestimmt. Jetzt die alten Laufschalen mit dem Eisenstab austreiben. Man kommt ganz gut an die hohe Innenkante ran, da ansetzen und rundherum herhaustreiben. Das bei beiden Sitzen.

 

Neue Laufsitze anlegen und mit den alten Laufschalen, die man falsch herum aufsetzt eintreiben. Das war Mikes Idee, ohne die Lösung, kloppt man den Ganzen Sitz eierig. Nicht zu weit, nur bis die Oberkanten der alten Schale bündig mit dem Träger ist, sonst hängt die alte Schale auch wieder fest. Den Rest wieder mit dem Eisen, ganz vorsichtig immer im Kreis. Geht eigentlich ganz gut. Alternativ die Schalen vereisen und den Träger erwärmen. Bisschen Fett dann geht das gut.

 

Eine Schale drin.

Andere Perspektive, man sieht den Steg in der Mitte, die Wölbung der Sitzeringe muss nach außen zeigen, bei beiden Seiten.

 

Beide Lagersitzschalen drin.

 

Lager und die Schalen mit Fett stopfen. Alles in allem geht gut 150ml drauf.

 

 

Schön rein damit.

 

 

Den Simmerring hinten wie vorher beim Ausbau bitte zu beachten ist wieder bündig mit der Trägerkante eindrücken. Geht mit dem Kunststoffhammer ganz einfach. Dieser Ring sitzt nachher auf dem dickeren Teil des Achsstummels und dichtet das ganze nach hinten ab. Den Abstand zum Lager zeiht ihr nachher beim Zusammenbau zusammen, bzw. der Achsstummel legt sich darein.

 

Neuen Distanz-/Stauchring fetten und das Außenlager mit fett stopfen.

Erst nur mit Innenlager auf den gefetteten Achsstummel schieben, dann den Stauchring rein und das Außenlager aufschieben. Alles noch mal gut fetten.

 

Scheibe drauf und Mutter ansetzten und das Ganze schon mal Handfest ranziehen. Bremssattel und Schutzblech wieder dran. Laut WHB den Sattel anziehen. Ich habe das ganze wieder mit dem Hammer festgekloppt, weil die 82NM im WHB was mickrig sind und das ganze mit Loctide gesichert. So,  wie´s auch war.

 

Einschub der Steckachse leicht fetten und einbringen.

Und rein damit.

 

Laufrad wieder montieren und schon mal mit dem Mitnehmerflansch die Löcher ausrichten, dann geht das besser, solange er noch aufgebockt ist.

 

210NM auf die Zentralmutter und anschließend den Kragen der Mutter gegen die flache Stelle der Achse schlagen mit dem Eisen und dem Hammer. Das sichert das ganze gegen losdrehen. Das Lager beim TD5 wird nicht mehr eingestellt. Durch das Drehmoment staucht ihr die Hülse in der Mitte zwischen den Lagern. Damit justieren diese sich und sind automatisch eingestellt. Daher ist das mit der Nuss auch so wichtig. Der Blechadapter alleine nützt nix. Mit dem montierten rad dreht sich  das ganze auch frei ohne zu schleifen. Ohne Rad ist´s was strammer, aber dreht auch ohne weiteres.

 

Ranklopfen des Mutternkragens nicht vergessen.

 

Fertig, Sägering drauf, Den Mitnehmerflansch mit den fünf Schrauben. Alle mit Loctide und 80NM festgezogen. Abbocken, Räder festziehen und das war´s.

 

Hier das alte Lager.

 

Bitte unbedingt das WHB beachten, so wie´s drin steht geht´s tatsächlich ganz gut. Bericht ohne Gewähr.

 
 
Text: Christoph Winkel
Fotos: Mike Steinbrecher

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