Berichte - Technik - LR Defender Schalldämmung
Schalldämmung Defender
Werkzeug:
Material:
Der Landrover Defender ist ab Werk bekanntermaßen so spärlich geräuschgedämmt, dass ein typischer Dialog so ablaufen könnte: Fahrer: MÜSSEN WIR HIER NACH LINKS? Beifahrer: WAS FÜR EIN DINGS? Fahrer: ICH MEINE MÜSSEN WIR ABBIEGEN? Beifahrer: ICH HABE NICHTS GEGEN DAS FLIEGEN, ABER WIR HÄTTEN VORHIN LINKS FAHREN MÜSSEN! Um solche Missverständnisse zu vermeiden und das Reisen generell angenehmer und komfortabler zu gestalten, habe ich unseren Defender 110 geräuschgedämmt. Nach reiflicher Überlegung haben
wir uns für die leider nicht ganz billigen Schallschutzmatten der englischen
Firma Noisekiller entschieden. Diese bestehen aus 2 Lagen eines 1mm dicken
Gummibelages, welche einen Kern aus Schaumstoff (6mm dick) einschließen. Dieses umfasst als selbstklebende
Teile: Außerdem gehören folgende nicht
klebende Teile zu dem Kit:
Motorhaube: Um die Motorhaube zu dämmen ist
es ratsam diese vorher abzunehmen, um besser arbeiten zu können. Dazu die
Haube mit zwei Personen (rechte und linke Seite des Autos) senkrecht
stellen, und einfach nach oben aus den Führungshülsen heraus nehmen.
Spritzwand und Fußraum neben dem Sicherungskasten Fahrer- und Beifahrerseite: In diesem Bereich muss zunächst
die Verkleidung (Teppich oder Gummi) und die werkseitige Dämmung entfernt
werden. Dazu zunächst den Deckel des Sichtungskastens, den Sicherungshalter
und den Motorhaubenöffner abschrauben, aber lose hängen lassen. Nun die
Teppich- oder Gummiverkleidung die sich rechts und links um den
Sicherungskasten zieht abnehmen. Gleichzeitig die Verkleidung des
Getriebetunnels, die man einfach nach oben wegheben kann ohne Schaltknauf
oder den Gummibalg des Schalthebels zu entfernen, abnehmen. Jetzt die
werkseitige Dämmung entfernen. Dazu an der Türkante drei kleine
Kreuzschlitzschrauben herausdrehen und die schwarze, strukturierte
Kunststoffverblendung, auf deren Rückseite die Dämmung aufgebracht ist, im
gesamten Fußraum entfernen (ist nicht mit dem Blech verklebt). Dazu am
oberen Teil die Verblendung einfach aus der Halterung am Armaturenbrett und
hinter dem abgeschraubten Sicherungsträger herausziehen.
Getriebetunnel: Die Teppich-/Gummiverkleidung
wurde wie oben beschrieben im vorigen Arbeitsschritt entfernt, so dass nun
das Blech nur gesäubert und entfettet werden muss. Die Dämmmatten vor der
Klebung unbedingt einmal anpassen und eventuell nachschneiden. Dann mit der
Schutzfolie auflegen, ausrichten (besonders im Bereich um den Gummibalg der
Schaltknüppel herum) und erst eine Hälfte (z.B. Fahrerseite) der Folie
entfernen, die Dämmung andrücken und dann auf der anderen Seite fortfahren.
Durch die gewölbte Form des Getriebetunnels können jetzt noch weitere
Schnitte durch die Dämmung nötig werden, um Luftblasen herauszudrücken
und/oder eine vollflächige Verklebung zu erzielen.
Seiten und Front der Boxen unter Fahrer- und Beifahrersitz: Als erstes die vier grauen
Plastikklipse und die zwei Schrauben an der der Tür zugewandten Seite
entfernen. Vorsichtig mit den Klipsen, da diese leicht abbrechen! Es könnte
einfacher sein, die Kunststoffklipse anschließend durch Schrauben zu
ersetzen, statt sie wieder zu verwenden.
Bodenblech Fahrer-, Beifahrerseite, Kofferraum: In diesen Bereichen die Teppich- oder Gummiverkleidung herausnehmen oder anheben und die nicht klebenden Dämmmatten auf das Bodenblech legen. Nun den Teppich-/Gummiboden darüber breiten und ausrichten.
Auflagen für die Sitzboxen: Als erstes die Sitzflächen von Fahrer- und Beifahrersitz entfernen und die nicht klebenden Matten auf die Blechdeckel der Boxen legen. Bei der Cubbybox oder dem Mittelsitz die Dämmmatte ebenfalls direkt auf die Blechverkleidung platzieren. Anschließend Cubbybox/Mittelsitz und die Sitzflächen von Fahrer- und Beifahrersitz wieder montieren.
Wie eingangs erwähnt habe ich in
meinen Defender 110 Hard-Top nur die oben genannten Dämmmatten eingebaut, da
im Zuge eines Komplett-Innenausbaus durch eine Spezialfirma alle weiteren
Bereiche bereits gedämmt sind.
Es können natürlich auch Dämmstoffe anderer Hersteller (z.B. aus dem Campingbereich) eingesetzt werden. Allerdings kann ich über deren geräuschdämmende und verarbeitungstechnische Eigenschaften keinerlei Aussagen machen, da ich nur Erfahrung mit dem Produkt der Firma Noisekiller habe. Fazit: Auch wenn es unglaublich klingt,
es ist möglich sich in einem Defender auch bei 120 km/h in normaler
Lautstärke zu unterhalten. Wir fragen uns mittlerweile, warum wir den Landy
nicht schon viel früher geräuschgedämmt haben. Es hätte uns viel Geschrei
und jede Menge Missverständnisse erspart. Bei weiteren Fragen zu dem Bericht, oder wenn ihr Schnittmuster aus Packpapier haben wollt, sendet mir einfach eine E-Mail: rothjohannes@gmx.de |
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