Berichte - Reise - Tete Viraysse 2004

Tete Viraysse

oder

30 Kehren bis zum Ziel

 

Nach unseren Touren in den italienischen Alpen überquerten wir von Demonte kommend den Col de Larche/Colle della Maddalena. Auf französischer Seite trifft man ca. 10 km nach dem Scheitelpunkt auf die Abzweigung nach St. Ours.

Hier folgten wir dem kleinen windungsreichen Asphaltsträßchen in 6 Kehren bis zum Ort. Dieser besteht nur aus einer Hand voll Häusern. Dort trafen wir auf eine T-Kreuzung und bogen von unserem Gefühl geleitet nach rechts ab. Als nach wenigen Metern der Asphalt in Schotter überging, waren wir uns sicher auf dem richtigen Weg zu sein.

 

 

Wir folgten also der zunächst mäßig ansteigenden Schotterstraße, fuhren unterhalb eines alten Bunkers vorbei und überquert zwei kleine, stabil aussehende Beton-Brücken. Nach der zweiten Brücke trafen wir auf eine Kreuzung, an der ein Hinweisschild zum "Fort Viraysse" uns den Weg wies. Nach der Kreuzung querten wir in 5 Kehren eine mit bunten Blumen bewachsene Wiese und gelangten in einen lichten Lärchenwald.

 

 

Dort musste eine kleine Furt mit grobkiesigem Untergrund durchquert werden. Da der Gebirgsbach, den wir im weiteren Verlauf noch einmal queren sollten jedoch relativ wenig Wasser führte, waren die Durchquerungen jedoch keine große Hürde für unseren Landrover. Nun begann die Straße steil entlang der Bergflanke anzusteigen und sich schließlich in 13 sehr engen Kehren bergan zu winden. Mit unserem langen 110er Defender hatten wir doch deutlich Probleme und mussten an jeder einzelnen Kehre mehrmals zurücksetzen, um die Herausforderung zu meistern.

 

 

In diesem Teil ist äußerste Vorsicht und Konzentration angebracht, da ein Abkommen von der Trasse in diesem steilen Gelände verheerende Folgen für Fahrzeug und Insassen hätte.

Im weiteren Verlauf wurde der Belag gröber und es lagen größere Gesteinsbrocken von Steinschlägen im Weg, die es entweder geschickt zu umfahren oder mit einiger Anstrengung wegzuräumen galt. Diese Passage erstreckt sich über etwa 4,5 km und wir waren beide mehr als froh sie hinter uns zu haben. Leider fiel uns aber bald ein, dass wir sie am nächsten Tag auf der Rücktour ja erneut durchfahren müssten. Dies bereitete uns aber glücklicherweise keine schlaflose Nacht.

Nun durchquerten wir erneut den Gebirgsbach an einer kleinen Furt und schlängelten uns weiter in das Hochtal hinein.

 

 

 

Ein nicht ganz so steiler Schlussanstieg führt mit 6 letzten Kehren durch eine leichte Karst-Landschaft zum "Unteren Fort", das malerisch in dem Talkessel unterhalb der Tete Viraysse gelegen ist.

 

 

 

 

 

Da sich der Tag wieder seinem Ende zu neigte, fanden wir auf dem ehemaligen Appellplatz an der Westseite des Forts einen idealen, ebenen Übernachtungsplatz.

Will man das Gipfelfort auf der Tete Viraysse erreichen, muss man hier sein Fahrzeug stehen lassen und mit Enduro, MTB oder, so wie wir es am nächsten Morgen taten zu Fuß den Aufstieg in Angriff nehmen.

 

 

Als wir frühmorgens oben in dem Fort ankamen entschädigte uns die Aussicht für den Fußmarsch. Der Blick zurück auf Berge, Talkessel, Fort und Landy, in das Nachbartal mit Colle della Maddalene und dem Örtchen Larche, sowie auf das gewaltige Bergpanorama ist einfach unbeschreiblich.

 

 

 

 

Nach dem Abstieg zurück zum Wagen, machten wir uns mit dem Landy auf den Weg talwärts und mussten sämtliche Kehren in umgekehrter Reihenfolge erneut durchfahren (6+13+5+6=30).

Unser Fazit:

Die Strecke ist zwar nicht sehr lang, aber anspruchsvoller als man denkt und bietet eine sehr gute Möglichkeit, zu testen, wie gut man sein Fahrzeug beherrscht.

Unser Tipp:

Unbedingt am unteren Fort das Auto stehen lassen und zu Fuß den einstündigen Aufstieg zum oberen Fort wagen. Die Aussicht ist an klaren Tagen unvergleichlich (Fernglas nicht vergessen!).

 

 

Das Roadbook gibt es hier.

 
Text: Silke und Johannes Roth
Fotos: Silke Roth
 
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