Berichte - Reise - Le Grand Parpaillon
Eiskalt erwischt - Le Grand Parpaillon |
Im Anschluss an die Befahrung der landschaftlich unbeschreiblich schönen Ligurischen Grenzkammstraße im August 2003 wollten wir den Grand Parpaillon mit unserem Landrover befahren und so unseren Sommerurlaub ausklingen lassen. |
Also fuhren
wir von Tende durch den Tende-Tunnel über Limone, Borgo San Dalmazzo und den
Colle della Maddalena (siehe Bild) nach la Condamine-Chatelard, wo sich gut
ausgeschildert der Einstieg in die Parpaillon Route befindet.
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Ein kleines Asphaltsträßchen schlängelt sich bergauf durch den kleinen Weiler Les Prats und endet an der Kapelle Sainte Anne auf einem Wanderparkplatz. Dort beginnt die geschotterte Südost-Auffahrt zum Parpaillon. |
Mit zunehmender Höhe wurde die Temperatur kühler und die drückende Schwüle des Tales blieb hinter uns zurück, so dass die Weiterfahrt sich angenehm gestaltete. |
Durch lichten
Lärchenwald ging es leicht bergan, bis an einer Alm mit kleiner
Gästeterrasse das Hochtal und der eigentliche Anstieg beginnt.
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Die Strecke die nun aus grobem Schotter besteht, schlängelt sich in mehreren Kehren zum Teil steil bergan. |
Dabei müssen einige Brücken überwunden werden, deren Holzkonstruktionen zum Teil wenig vertrauenerweckend erscheinen. |
Sie hielten dem Gewicht
unseres Defenders aber ohne größere Probleme stand.
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Weiter ging es bergauf, wobei die Straße auf weiten Strecken durch lose Schotterhalden führt, die bei der Verwitterung des Bergmassivs entstanden sind. |
Als wir
mitten in einer Schafherde eingekeilt waren, wurde es düster und begann
plötzlich zu regnen. Der Regen steigerte sich zu einem Gewitter mit
Wolkenbruch, in den sich immer mehr Hagel mischte. Die Hagelkörner mit einem
Durchmesser von 1,5-2 cm trommelten ohrenbetäubend auf das Wagendach und die
Donner grollten ununterbrochen, so dass man sein eigenes Wort nicht
verstehen konnte. Die Sicht nach vorne auf die Strecke war gleich Null, da
weder Scheibenwischer noch Heizgebläse die Scheibe freihalten konnten.
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Da wir
uns inmitten der oben beschriebenen abrutschgefährdeten Schotterhalden
befanden und durch den Regen und das Tauwasser schon Steine auf die Fahrbahn
gespült wurden, entschossen wir uns im Schneckentempo weiter bergauf zu
fahren, da wir uns schon mitten im Anstieg befanden und die Straße so schmal
war, dass an ein Wendemanöver mit unserem Landrover nicht zu denken war.
Endlich kam nach einer letzten Felsnase der Parpaillon-Scheiteltunnel in
Sicht.
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Wir konnten dem Wetter
entkommen, indem wir in das Tunnelportal hineinfuhren.
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Als nach ca. drei(!)
Stunden der Hagelsturm etwas nachließ wagten wir uns aus dem Tunnel hervor
und warfen einen Blick zurück auf die bewältigte Strecke.
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Da es mittlerweile schon Abend geworden war entschlossen wir uns durch den ca. 500 Meter langen Tunnel, der zum Teil aus dem rohen Fels geschlagen und am Boden mit Wasser, Schlamm und Eis bedeckt ist, auf die Nordseite des Parpaillon zu fahren. Dort war das Wetter erheblich besser. Es hatte nicht gehagelt und gewittert, einzig der Regen tropfte auf das Dach und wiegte uns in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Beim Einschlafen hörten wir noch lange das Gewitter im Nachbartal donnern. |
Als wir am nächsten
Morgen erwachten trieb uns die Neugier zurück auf die Südseite des Berges,
um zu sehen, wie sich die Situation dort darstellte.
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Wir
wollten unseren Augen nicht trauen ... der ganze Hagel war geschmolzen und
fast konnte man meinen, es wäre nichts geschehen. Aber wir haben ja die
Beweisfotos.
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Nach einem reichhaltigen Frühstück und einer Pause, in der wir die immer wärmer werdende Sonne genießen konnten, durchquerten wir den Scheiteltunnel erneut und schlängelten uns die sehr gut instandgesetzte Nordwest-Rampe abwärts. Dabei überquert man einen kleinen Bach, an dem man seine Wasservorräte auffüllen kann und fährt durch Viehweiden bergab. Bald beginnt wieder der lichte Nadelwald, wo man nach kurzer Zeit den Schotter verlässt und auf die Asphaltstraße nach Embrun am Lac de Serre Poncon trifft. |
Text: Johannes Roth |
Fotos: Johannes Roth |
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