Berichte - Technik - Ford Explorer/BroncoII Kardanwelle aus-einbauen

Ford Explorer/BroncoII Kardanwelle aus-einbauen
Ich habe ein Problem - der Rückwärtsgang vom Automatikgetriebe meines kurzem Explorers funktioniert nicht mehr.
Alle äußeren Einflüsse und Möglichkeiten sind kontrolliert und können als Ursache des Defekts ausgeschlossen werden.

Das heisst: Getriebe muss raus und überholt werden.

Da dies einfach gesagt, aber ziemlich umständlich gemacht ist, bietet sich mir die Gelegenheit das alles mit der Kamera zu begleiten und zu dokumentieren.
Wir werden also erleben wie ich mich von hinten von der Kardanwelle übers Verteilergetriebe an das Hauptgetriebe vorarbeite.

Ich muss dazu sagen, dass ich kein gelernter KFZ-Schlosser bin und dies praktisch autodidaktisch mache.
Desweiteren steht der Explorer bei mir auf den Hof und somit wird das eine echte "Bordsteinschrauberei" Bei Regen läuft dann eben nix.
Für (fast) jeden also nachvollziehbar und nachbastelbar.
Bis ich das Getriebe dann in die Einzelteile zerlegt habe ist der Sommer bestimmt rum, da ich auch nur begrenze Zeit täglich ? habe.

Los gehts mit der relativ einfachen Kardanwelle.

Die muss eigendlich nur vom Flansch des Verteilergetriebes gelöst werden.
Wer eine Hebebühne hat, ist fein raus. Alle Räder in die Luft, Getriebe auf N und die Welle mit hand gedreht, jedesmal irgendwie arretiert und die Schrauben raus.

Auf der Strasse sieht das anders aus.
Fahrzeug sichern. Feststellbremse bleibt gelöst und mindestens ein Hinterrad richtig am wegrollen hintern (großer Vorlegekeil). Getriebe steht auf P.
Dann hebe ich das nicht blockierte Hinterrad leicht an, so das es sich knapp frei drehen kann.
Drunter unters Fahrzeug und die Originalstellung Welle/Antreibsflansch getriebeseitig mit Kreide anzeichnen.
Wichtig, damit ich beim Zusammenbau keine Unwucht in den Antrieb bekomme !



Erste Schraube lösen. Das Getriebe hält dabei die Welle in Parkstellung. Da kann ruhig richtig gedrückt werden das geht nicht so schnell dadurch kaputt.
Anschließend vorkriechen und das Getriebe auf N schalten.
Jetzt kann ich das frei drehende Hinterrad ein Stück drehen so das ich die nächste Schraube richtig zu fassen bekomme.
Getriebe wieder auf P und Schraube raus.
Das ganze wiederholt sich viermal und die Welle klemmt nur noch am Flansch.
Vorsichtig mit dem Hammer lockern. Dabei aber nicht auf das Kreuzgelenk schlagen. Die Nadellager da drin müssen das nicht haben.

Ich habe vorne - also getriebeseitig - angefangen da es dann einfacher ist die hinteren Schrauben (Diff-seite) zu lösen, weil ich die Welle mir einfach jetzt schön zurecht legen kann. Anzeichnen nicht vergessen !

So, Welle ist draussen, Wagen kann abgelassen werden.

Gleich mal die Kreuzgelenke kontrollieren.
Sie sollten nicht schwergängig sein und auch keine Knackgeräusche von sich geben. Entweder gängig machen oder austauschen.

Beim Einbau ist praktisch die Reihenfolge rückwärts abzuspulen.
Die Schrauben werden mit Locktite mittel beglückt und getriebeseitig mit 83-118 Nm und Diffseitig mit 95-129 Nm angezogen.

Als Werkzeug brauche ich nur einen guten 12er Ringschlüssel ev. mit Verlängerung zum lösen, eine Ratsche/Drehmomentschlüssel mit 12er Vielzahnnuss, Krichöl und Žne halbe Stunde Zeit.
Das Thema Auswuchten Kardanwelle werde ich mal später hier beschreiben.

Als nächstes kommt dann das Verteilergetriebe dran.

So, ganz klar, wenn man schon ein Bauteil ausgebaut hat, dann kann man es auch gleich richtig aufbereiten.
Entrosten, eine Schicht Hammerite drüber, an den Kreuzgelenke schadet Žne Portion Fett auch nix, und das Teil ist wieder fit für die nächsten Monate.

 

 
Text: Falk North
Fotos: Falk North

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