Berichte - Technik - LR Defender Check
Checkliste für Defender Frischlinge Erwirbt man einen Defender, egal ob als Neu- oder Gebrauchtwagen, ist es ratsam einige Überprüfungen vorzunehmen und gegebenenfalls einige Dinge zu modifizieren, damit man auch noch lange Freude an seinem Land Rover hat. Leider musste ich mir die einzelnen Arbeiten aus den verschiedensten Berichten zusammen stellen und durch eigene Erfahrungen ergänzen. Deshalb habe ich mich entschlossen für alle Defender Frischlinge eine Liste mit den wichtigsten Arbeiten zusammenzustellen, um euch so die Arbeit zu erleichtern. Die folgenden Punkte geben einen kurzen Überblick über die zu erledigenden Arbeiten. Fettpackung der Radlager kontrollieren: Dazu muss man mit einem großen Schraubendreher die Kunststoffabdeckungen in der Radmitte abheben. Jetzt sollte ein deutlicher Fettfilm zu sehen sein, der das Ende der sternförmigen Steckachse überzieht. Ist die Steckachse verrostet, oder tritt beim Abziehen der Kunststoffkappe eine rostige Flüssigkeit aus, muss mit großer Wahrscheinlichkeit die Fettpackung im Radlager erneuert und verrostete oder defekte Teile eventuell ausgetauscht werden. Das weitere Vorgehen ist in dem Bericht Wechsel Radlager Def. Td5 ausgezeichnet beschrieben. Kardanwellen fetten: In regelmäßigen Abständen (öfter als im Serviceplan von Landrover gefordert, besonders nach dem Winter oder starkem Regen, ca. alle 2000 km) sollten die Kreuzgelenke und die Schiebestücke der beiden Kardanwellen mit Lithium-Fett abgeschmiert werden. Dazu benötigt man eine Fettpresse, vorzugsweise mit einem flexiblen Schlauch, da dieser das Aufsetzen des Mundstückes auf die Schmiernippel erleichtert. Der Wagen wird auf einer ebenen Fläche abgestellt die beiden Hinterräder auf beiden Seiten mit Steinen oder Bremskeilen gesichert, der Schalthebel auf Leerlauf geschaltet und die Handbremse gelöst. Nun den Wagenheber auf einer Seite (welche spielt keine Rolle) ansetzen und das Auto soweit anheben, bis das Rad in der Luft frei beweglich ist. Nun unter den Landy kriechen, die drei Schmiernippel an der vorderen Kardanwelle mit einem Lappen säubern und mit der Fettpresse abschmieren. Sollten die Schmiernippel nicht erreichbar sein, einfach an dem frei hängenden Rad drehen bis sich die Kardanwelle in eine Position gedreht hat, an der die Schmiernippel leicht zugänglich sind. Dann das Mundstück der Fettpresse möglichst gerade und fest auf den abzuschmierenden Schmiernippel drücken und das Fett hineinpressen. Dabei an den Kreuzgelenken solange pumpen, bis das frische Fett das alte, verdreckte herausgedrückt hat. Beim mittleren Schmiernippel auf dem Schiebestück nur 4-5 Schläge mit der Fettpresse einfüllen. Anschließend empfiehlt es sich die Schmiernippel vor einer Verunreinigung (Staub, Straßenabrieb) mittels einer kleinen Plastikkappe, z. B. aus dem Landmaschinenhandel, zu schützen.
Nun den Wagenheber herunterdrehen, die Räder der Vorderachse sorgfältig mit Bremskeilen feststellen, ein Hinterrad anheben und an der hinteren Kardanwelle die vorhandenen Schmiernippel abschmieren. Heckscheibe abdichten: Bei älteren Defendern ist die Dichtung der Heckscheibe nach kurzer Zeit schon spröde und undicht, wodurch Wasser in das Innere der Hecktür eintreten und diese von innen heraus korrodieren kann. Die spröde alte Dichtung vorsichtig mit dem Messer herauskratzen und dabei darauf achten, dass die Heizdrähte der Heckscheibe nicht durchtrennt werden. Jetzt die ganzen Flächen gründlich reinigen und entfetten. Nun die entstandene Fuge mit Karosseriedichtmasse (z.B. von Sika oder Teroson) verfüllen, die Masse glatt streichen und eventuell überschüssige Dichtmasse gründlich von der Scheibe und dem Lack entfernen. Abdichtung des Frontscheibenrahmens erneuern: Die
ab Werk eingebaute schaumstoffartige Dichtung zwischen Frontscheibenrahmen
und Spritzwand wird sehr rasch undicht, was zu Wassereinbrüchen in den
Innenraum führen kann. Daher ist es ratsam die Land Rover-Dichtung durch
Karosseriedichtmasse (z.B. von Sika oder Teroson) zu ersetzen.
Besondere Sorgfalt ist in den Bereichen an den Türholmen anzuwenden. Nach Möglichkeit in diesen Abschnitten die Land Rover-Dichtung ganz entfernen.
Jetzt auch die Türdichtungsgummis im Bereich des Fensterknickes von dem Blechkamm abziehen.
Die darunter auftauchende Lücke ebenso wie die von der Dichtung befreite Spalte unter dem Frontscheibenrahmen säubern und gründlich entfetten. Nun im Bereich der Türholme von innen Klebe-/Isolierband vor die Spalte kleben, damit die neue Dichtmasse nicht nach innen gedrückt wird. Mit der Karosseriedichtmasse nun den Spalt zur Gänze auffüllen. Besonders bei den Scheibenwischerarmen und den Türholmen sorgfältig arbeiten. Zum Schluss die Fuge glätten und ausgetretene Dichtmasse gründlich vom Lack entfernen.
Scharniere der Frontscheibe auf Korrosion prüfen: Durch
die eigenwillige britische Fertigungsmoral ist es bei einigen Defendern
möglich, dass die Innenseite der Frontscheibenscharniere nicht lackiert und
somit anfällig für Rost ist. Heizung einstellen: Dazu am Armaturenbrett den Heizungshebel auf heiß stellen. Motorhaube öffnen und auf der Beifahrerseite oben auf dem Luftkasten die kleine Schraube lösen, die den Bowdenzug fixiert. Nun das Hebelchen so weit es geht nach außen drücken und an der neuen, weiter geöffneten Position mit der kleinen Schraube erneut fixieren. Einbau von neuen Lüftungsklappendichtungen: Es empfiehlt sich bei sämtlichen Defender Modellen, die ab Werk verbauten Moosgummidichtungen der Lüftungsklappen durch die Gummidichtungen der Serie I – III Fahrzeuge zu ersetzen. Diese dichten die Klappen wesentlich besser ab und verhindern so zuverlässig das Eindringen von Wasser und Zugluft. Der erstklassige Bericht Lüftungsklappendichtung erklärt mit Fotos den Einbau der neuen Gummidichtungen Schritt für Schritt. Stilllegung der Abgasrückführung (AGR): Im
Zuge immer strenger werdender Euro-Abgas-Normen wurde der Motor des Td5 mit
einer AGR ausgestattet, um den Schadstoffausstoß zu verringern. Diese unter
Naturschutzgesichtspunkten durchaus sinnvolle Maßnahme geht jedoch zu Lasten
der Motorlebensdauer, da ein Teil der Abgase dem Motor erneut zur
Verbrennung zugeführt wird. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich der
Luftansaugtrakt mit Rückständen aus den Abgasen zusetzt und diese sogar als
größere Klumpen bis in den Verbrennungsraum gelangen können wo sie
Motorschäden verursachen. Außerdem bewirkt die AGR seltsamerweise einen
erhöhten Rußpartikelausstoß. Korrosionsschutz:
Leider sind Rost und Alufraß auch bei einem Defender ein großes Thema.
Leider kann dieser Bericht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da im Laufe der Zeit immer neue Problemstellen auftauchen. Für weitere Tipps und Maßnahmen, die in diesem Text nicht aufgeführt sind, nach eurer Meinung aber unbedingt hierher gehören, bin ich immer dankbar. Schreibt mir dann doch einfach eine Mail mit euren Vorschlägen an: rothjohannes@gmx.de.
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