Da ich bis jetzt in jedem Auto diverse Zusatzinstrumente spazieren fuhr, reizte es mich auch welche in meinen Disco einzubauen. Da dieses bei dem aber mangels Einbauplatz recht aufwendig sein würde schob ich das Projekt immer nur vor mir her.
Im Frühjahr hab ich dann meine ESP etwas optimiert und den Ladedruck angepasst, was den Einbau wenigstens eines Abgasthermometers in meinen Augen notwendig machte.
Einmal dazu durchgerungen und die nötigen Ideen im Hinterkopf, hab ich mich dann nach dem Motto „Wenn schon, dann aber auch richtig!“ ans Werk gemacht.
Dabei rausgekommen ist ein Eigenbau-Aufbaugehäuse, welches sechs mehr oder weniger wichtige Zusatzinstrumente von VDO beherbergt.
Das Gehäuse
Außenmaße des Aufbaugehäuses
Als Ausgangsbasis für das Bauwerk habe ich ein Pultgehäuse von einem defekten Messgerät genommen. Mit Säge und Bandschleifer wurde es so in Form gebracht, dass es auf das Armaturenbrett des Discoverys passt. Anschließend habe ich es halbiert und mit Alublechen und –winkeln verbreitert (Gesamtbreite 40cm). Das ganze wird größtenteils –Landymäßig – von Nieten zusammengehalten.
Die Frontblende und das Oberteil lassen sich zum leichteren Montieren abnehmen.
Die spätere Befestigung erfolgt mit zwei, fest im Gehäuse montierten M4er Stehbolzen.
Zum Schluss habe ich das Gehäuse kompl. mit Kunstleder bezogen, an den größeren Flächen habe ich dabei mit Sprühkleber und an den Ecken und Winkeln mit Pattex compact gearbeitet.
Materialien:
-Pultgehäuse (vom Firmenschrott)
-Alubleche (Metallbaufirma)
-Nieten und Nietmuttern (Baumarkt)
-Inbus Schrauben brüniert und VA (Baumarkt)
-M4 Gewindestange aus VA-Stahl
-Kunstleder schwarz (Bastelgeschäft)
-Sprühkleber und Pattex compact (Baumarkt)
Detailansicht der Stehbolzen
Instrumente
In die Frontblende habe ich folgende Instrumente eingebaut:
-VDO Abgasthermometer (Ex-Tec) – stammt leider aus der VDO Ocean Line und passt vom Design nicht ganz zu den anderen, mit etwas Basteln unterscheidet es sich jetzt nur noch in der Farbe des Zeigers.
-VDO Ladedruckanzeige, mechanisch, -1 bis +1,5 bar ( Sandtler Rennsporttechnik)
-VDO Öldruckanzeige, 5 bar (Sandtler Rennsporttechnik)
-VDO Ölthermometer (Ex-Tec)
-VDO Voltmeter (hatte ich noch rum liegen)
-VDO Außenthermometer (hatte ich noch rum liegen)
Das ganze habe ich vorverkabelt und mit einem 6-pol. KFZ Stecker (Reichelt) und einer Pneumatikkupplung (Firma) für die Ladedruckanzeige versehen, sodass man das kompl. bestückte Teil sehr schnell montieren oder wieder entfernen kann.
Damit die Stecker und Kabel nicht in dem Gehäuse rumrappeln, habe ich alle in Schaumstoff eingepackt.
Anschlussplan der Instrumente
Kabelbaum
Montage des Gehäuses im Fahrzeug
Nach der Demontage des Radios samt Einbaurahmen, habe ich die benötigten Löcher gebohrt, und den Pneumatikschlauch und die Kabel vom Motorraum zum Einbauort verlegt.
Dann noch Karosserieklebeband unter das Gehäuse und die Stehbolzen durch die gebohrten Löcher gesteckt – Passt! Noch etwas ausrichten und durch den Radioschacht mittels U-Scheiben und Polystopmuttern verschraubt. Ziemlich fummelige Sache wenn man große Hände hat, aber mit Geduld und zerkratzten Händen geht’s.
Radio wieder rein, Frontblende mit den Instrumenten anstöpseln und festschrauben. Dann noch die Spannungsversorgung (Zündung, Beleuchtung und Masse) unterm Armaturenbrett abgreifen und damit auch ja nichts passieren kann, habe ich jede Zuleitung einzeln abgesichert.
Alle zur Montage und Installation nötigen Bohrungen, finden in dem oberen Ablagefach des Discovery Armaturenbrettes statt, sollte das Gehäuse irgendwann mal entfernt werden, legt man wieder die schwarze Gummischale rein und man sieht nichts mehr von der vorherigen Montage.
Montage der Geber
Zuerst habe ich die (für mich) ekligste Arbeit gemacht: Ölablassschraube raus, Finger reinstecken, mit einer Hand den Dichtring von der alten Schraube auf den Temperaturfühler (M14x1.5 lang von Sandtler Rennsporttechnik) gefummelt und dann fix den Geber in die Ablassöffnung geschraubt.
Eigentlich wollte ich ja einen Peilstabthermofühler (ist doch präziser als die Ablassschrauben Teile) aber der längste Fühler, war für den 300Tdi immer noch ca.5cm zu kurz.
Dann kam der Öldruckgeber: Alten Öldruckschalter rausgeschraubt und den Geber (M10x1.0, 5 bar mit Warnkontakt bei 0,4bar von Ex-Tec) reingedreht. Nur das festziehen war nicht so einfach, da ist nämlich der Ölfilter im Weg. Ich hatte dann die Wahl den Filter abzuschrauben mit dem Risiko ob er wieder richtig dicht wird oder einen Gabelschlüssel zu „opfern“. Ich hab mich für die 2. Variante entschieden und aus einen 17er Schlüssel ein Spezialwerkzeug gehämmert, sodass ich am Ölfilter vorbei den Geber festschrauben könnte.
Den Fühler für die Außentemperatur habe ich oberhalb des linken Scheinwerfers in einer schon vorhandenen Bohrung montiert.
Zu guter letzt der Abgasthermofühler: Da ich schon vor einiger Zeit die AGR kompl. entfernt hatte, war die Montage des Fühlers kein Thema: Gewindehülse auf die Abdeckplatte geschweißt (oder besser gesagt von Papa schweißen lassen), Loch durchs Blech bohren, Fühler rein und fertig.
Die Kabel zu den Gebern habe ich zum Schutz in Rohren verlegt und alle Kontaktstellen mit Polfett behandelt.
Aussentemperatursensor Öltemperatursensor
Öldrucksensor Abgastemperatursensor
Abschluss
Fertig, noch Werkzeug schnell weggeräumt und ab zur Probefahrt, das Ergebnis war ernüchternd, alles geht nur das Abgasthermometer zeigte nichts an.
Den Fehler zu finden hat etwas gedauert: Der Geber ist ein so genanntes Thermoelement, welches durch die äußere Temperatur eine elektrische Gleichspannung erzeugt. Das Instrument misst diese Spannung und wenn man nun, so wie ich, die zwei Kabel zwischen Thermoelement und Instrument vertauscht, möchte der Zeiger sich nach unten bewegen und nicht wie er eigentlich soll nach oben. Dummer Fehler, beim nächsten Mal schenke ich dem Kleingedruckten in der Anleitung mehr Beachtung!
Gehäuse fertig, bestückt und montiert
Fertig und montiertes Gehäuse von vorne
| Text: Michael Hild |
| Fotos: Michael Hild |
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