Berichte - Technik - LR Steuergerät-Verlegung

Verlegung des Steuergeräts am TD5
 
Das Steuergerät des TD5 mit seiner empfindlichen Elektronik ist ja serienmäßig unter dem Beifahrersitz in einer Höhe untergebracht, in der es bei gröberen Wasserdurchfahrten doch recht gefährdet ist. Aus diesem Grund habe ich mein Steuergerät im 90er an die Trennwand hinter den Sitzen verlegt.
 
Benötigte Werkzeuge:
Bohrmaschine, Lötkolben, Blindnietzange, Multimeter, Schälbohrer für die großen Bohrungen in den Blechteilen, Metallbohrer, Gewindebohrer, Landyfahrer-Standard-Werkzeug
 
Benötigtes Material:
Aluminiumplatte (Trägerplatte) 50 x 260 x 5 mm
Aluminiumplatte (für Sicherungskasten) 260 x 140 x 5 mm
Aluminiumblechstreifen (für Blechwinkel)
Aluminiumblech (Getriebetunnel) habe leider die Maße nicht notiert
Aluminiumblech (Kabeldurchführung) habe leider die Maße nicht notiert
Aluminiumblech (Beifahrersitz) 465 x 330 x 2 mm
Aluminiumblech (Fahrersitz) 465 x 330 x 2 mm
Kfz-Kabel
Blindnieten, diverse Schrauben, Kabelbinder, Schrumpfschläuche
 
Komplexität, Anspruch, Zeitaufwand:
Der Umbau dürfte von jedem normalen Landyschrauber durchführbar sein. Ich selbst habe mir 3 Wochen Zeit gelassen, da ich die benötigten Materialien immer erst bei Bedarf beschafft habe (Just In Time) und auf das Auto nicht angewiesen bin. Bei guter Vorbereitung sollte es an einem Wochenende durchführbar sein.
 
Wie alles begann
Die stetige Diskussion ob die Kabel der Steuergeräte bis zur Trennwand reichen oder nicht weckten bei mir die Neugier auf diesen Umbau. Weiterhin stand ein Tagliamentobesuch an und der Plan die Tankkapazität durch den Einbau des Tanks aus dem 90ger TDI zu steigern.
So legte ich mich eines Nachmittags unters Auto um zu sehen wo denn die Kabel herkommen und ob sie bis zur Trennwand verlegt werden können. Aber alles schauen brachte keine Gewißheit, und so kam es wie es kommen mußte ... ich schraubte hier was weg und lockerte dort etwas und schon befand ich mich mitten im Umbau. Eines noch vorneweg: die Kabelbäume sind lange genug, ich habe nur die Kabel für „Mitteldifferenzialsperreeingelegtkontaktschalter“ und Tachosignal verlängert, um auch diese ordentlich verlegen zu können ohne sie bis an die zulässige Materialstreckgrenze zu belasten.
 
An die Arbeit
Sitzflächen von Fahrer- und Beifahrersitz entfernen Mittelsitz oder Cubbybox und den Blechwinkel in dem der Diagnosestecker sitzt demontieren Blechabdeckungen von Batteriefach, Steuergerätefach und Mitteltunnel demontieren
 
Batterie abklemmen
Zur Sicherheit habe ich alle Steckverbindungen markiert, wenn ich mich recht entsinne können aber keine Stecker vertauscht werden (Lucas weiß warum)
 
Als nächstes alle Steckverbindungen lösen. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher ob der Hauptsicherungskasten dafür losgeschraubt werden muß? An eines kann ich mich aber noch GUT erinnern, die beiden Kabel (Masse und Zuleitung von der Batterie) welche von hinten in den Hauptsicherungskasten hineingehen sind nicht gesteckt. Hat bei mir etwas gedauert bis ich das überrissen habe.
Hierzu also den Hauptsicherungskasten öffnen, so daß die Sicherungen sichtbar sind und die innere Abdeckung herausnehmen. Nun sind die Kreuzschlitzschrauben sichtbar mit welchen die zwei Kabel befestigt sind.

 

Steuergerät, Hauptsicherungskasten, Relais und evtl. ABS/ETC-Steuergerät ausbauen Alle Kabel aus dem Steuergerätefach samt den Gummidichtungen herausziehen
Schnappverschlüsse für die Blechabdeckungen von Steuergeräte- und Batteriefach demontieren Teppichverkleidung vom Steuergerätefach entfernen
Alle Blindnieten mit denen das Steuergerätefach befestigt ist herausbohren, siehe die zwei nachfolgenden Bilder. Einige Nieten müssen von der Ladefläche aus herausgebohrt werden. Sind alle Nieten raus, kann der Kampf beginnen. Zwischen den Blechteilen befindet sich soviel Karosseriedichtmasse, daß sich die Blechteile nicht voneinander trennen wollen (wozu waren eigentlich die Nieten drin)

 

Wenn das Steuergerätefach demontiert ist, das Blechteil demontieren, auf welches die Relais aufgesteckt waren (wird später wieder verwendet)

 

Als nächstes habe ich die Kabel vom „Mitteldifferenzialsperreeingelegtkontaktschalter“ und vom Tachosignal­geber verlängert. Das Foto vom „Mitteldifferenzialsperreeingelegtkontaktschalter“ seht Ihr unten. Vom Tacho­signalgeber habe ich leider kein Foto gemacht, es ist aber leicht zu erkennen, es kommt oben zwischen Handbremmstrommel und Getriebe heraus.
Leider habe ich auch nicht notiert um wieviel die Kabel verlängert wurden, macht die Kabel einfach so lang, daß sie spannungsfrei am Kabelbaum entlang geführt werden können.
Ich habe die Kabelverbindungen mit Kabelschuhen hergestellt. Zur Sicherheit wurden die Kabel in die Kabelschuhe eingelötet, über die Verbindungen erst einen normalen Schrumpfschlauch und dann einen mit Kleberfüllung aufgeschrumpft damit die Verbindungen auch wirklich wasserfest sind.

 

Damit die Kabelbäume nirgends scheuern und wieder gut befestigt sind, habe ich sie mit einem Rohrleitungshalter aus dem Baumarkt befestigt. Auf dem Bild sind auch die verlängerten Kabel zu sehen.

 

Anfertigen der Bleche über dem Getriebe. Ich habe mir die Maße für die zwei Bleche leider nicht notiert. Das große Blech entspricht aber dem original Teil. Die Abmessungen für das kleine Blechteil ergeben sich rein aus der Funktion. Befestigungsbohrungen und die Durchführung für den Diagnosestecker werden vom original Blech übernommen. Als Dichtung zwischen den Blechteilen habe ich ein selbstklebendes Gummidichtband mit drei Dichtlippen von TESA verwendet.
Warum überhaupt zwei Blechteile? à Muß man von oben an das Getriebe müssen die Kabel nicht wieder durch das große Blech gefummelt werden. Ich denke die Bilder sagen genügend aus.

 

Für die Steuergeräte, den Hauptsicherungskasten und die Relais wurde eine Trägerplatte aus 5 mm starken Aluminium angefertigt. Diese Arbeit kann man sich sparen wenn die Bauteile direkt an der Trennwand montiert werden, hierzu müßte der Kabelbaum aber aufgetrennt werden.

Nachfolgend einige Bilder zur Trägerplatte, ich denke diese sind wieder selbsterklärend. Wenn kein ABS/ETC-Steuergerät vorhanden ist wird die Trägerplatte natürlich etwas einfacher.

 

Auf dem nachfolgenden Bild fehlt noch das Blechteil auf welches die Relais aufgesteckt werden. Da existiert mal wieder kein Bild. Es wird unter der Mutter (Bildrand unten/mitte) und mit einer zusätzlichen Gewindebohrung befestigt.

 

Bohrungen der Trägerplatte auf die Trennwand übertragen und natürlich die Trennwand durchbohren.

Trägerplatte, Steuergeräte, Relais und den Hauptsicherungskasten an die Trennwand bauen. Natürlich kommen die Stecker auch gleich wieder drauf. Eine Änderung gibt’s noch, die Leitung von der Batterie zum Hauptsicherungskasten läuft jetzt direkt hinter dem Fahrersitz vorbei. Diese Leitung verlief vor dem Umbau unter dem Auto. Aber wie immer - Bilder sagen mehr als tausend Worte.

 

Wenn alles wieder angeschlossen ist kann der erste Startversuch erfolgen, geht mal davon aus, daß der Notfallcode eingegeben werden muß.
Wenn das Steuergerätefach komplett entfernt wurde muß ein neues Abdeckblech angefertigt werden, weil das original Blech dann zu schmal ist. Da ich ohnehin schon das Blech über den Getriebetunnel erneuert hatte habe ich die Bleche für ex-Steuergerätefach und Batteriefach auch gleich erneuert.
Die drei Bleche sind jetzt geschraubt und es wurde wieder das bereits erwähnten TESA Dichtband zum Abdichten verwendet. Die Befestigungsschrauben greifen in sogenannte Blechmuttern.

 

Bisherige Erfahrungen
Es gab noch keine elektronischen Probleme seit dem Umbau, zuvor aber auch nicht.

Die erste Zeit nach dem Umbau ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Geräusche die das Steuergerät erzeugt kannte man halt noch nicht. Das fröhliche klackern der Relais in der Warmlaufphase oder beim Einschalten des Klimakompressors gesellen sich auch noch dazu. Das Ohr ist nach dem Umbau einfach etwas sensibler als sonst.

 
Vorteile des Umbaus
Ganz klar: der Tank vom 90ger TDI kann eingebaut werden Etwas mehr Sicherheit bei unbeabsichtigten Tauchgängen
 
Nachteile (evtl.)
Der Wagenheber muß an einer anderen Stelle montiert werden Der Mittelsitz kann nicht mehr montiert werden
 
Was es noch zu sagen/schreiben gibt
Die Bilder sind chronologisch nicht ganz korrekt aneinander gereiht.
Selbstverständlich ist der Umbaubericht an einigen Stellen nicht sonderlich detailliert, man hätte ja z.B. von der Trägerplatte eine techn. Zeichnung beilegen können. Aber ... genau dies ist nicht Sinn und Zweck des Berichtes, er soll eine Motivation zum Schrauben am Landy (or what ever) sein. Idee und Grundlage für Eueren eigenen Umbau ! Die Ausgangslage wird ohnehin immer eine andere sein (110er, 130ger, 90ger ohne Trennwand, non-LR-Product ...).
 
Also ran an das Werkzeug ...
 
Text: Der Kurze
Fotos: Der Kurze
 
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