Berichte - Technik - MAK Trek’s „Mini-Alcohol-Stove“

 

MAK Trek’s „Mini-Alcohol-Stove“
 

Anleitung für den Bau eines Mini-Spiritus-Kochers

 

 

notwendige Materialien:

2 Getränkedosen aus Weißblech

Zweikomponentenkleber (Uhu plus endfest)

Tesafilm

Spiritus

 

benötigtes Werkzeug:

Filzstift

Zirkel

Geodreieck

Metalllineal

Bohrmaschine

Metallbohrer (1-2mm)

Teppichmesser o.Ä.

Stabile Schere

Halbrundfeile

Schleifpapier

Nagel o.Ä. zum „Anreißen“

Heißluftföhn oder Bunsenbrenner

Feuerzeug

Arbeitshandschuhe

 

 

Sicherheitshinweis und Haftungsausschluss:

Der unten beschriebene Spirituskocher brennt mit großer, nicht regulierbarer Flamme. Nur im Freien verwenden und niemals unbeaufsichtigt lassen. Vorsicht mit brennbaren Materialien in Kochernähe. Löschwasser bereitstellen.

Besonderer Gefahrenhinweis: Spiritus brennt mit bei Tageslicht nahezu unsichtbarer Flamme!

Für Unfälle beim Nachbau oder Betrieb des Kochers übernehme ich keinerlei Haftung.

 

Anwendungsgebiete:

Der Kocher ist ein Miniaturofen, der nicht für den Dauereinsatz, sondern als Notbehelf oder in Fällen, wo jedes Gramm Gewicht eine Rolle spielt (Rucksacktrekking) gedacht ist.

 

 

Bastelanleitung:

 

Du beginnst damit, zwei Getränkedosen zu besorgen! Vorzugsweise Bierdosen, ist doch ein Alkoholbrenner! J Darauf achten, dass du Weißblechdosen hast! Kein Alu! Dieses würde der Hitze nicht standhalten! Weißblechdosen erkennst du an der Markierung "FE", bei Aludosen (hier die gelbe Schweppes im Vergleich) steht "AL" drauf.

 

 

Auf ein Papier überträgst du grob die Grundrisse der Dose! Und unterteilst den Kreis in 15° Schritten.

 

 

Grob ausschneiden!

 

 

Den Radius des "inneren Bodens" der Dose mit einem Zirkel genau auf diese grob ausgeschnittene Skala übertragen!

 

 

Diesmal genau ausschneiden und die Schablone mit Tesafilm provisorisch an den Dosenboden kleben.

 

 

Etwa 2 mm unter der "Schulter" des inneren Ringes werden nun Markierungen übertragen:

 

 

So, jetzt kommt der angenehme Teil: Der Doseninhalt muss raus, gut, wenn es wie in meinem Fall Weizen ist!

 

 

Nun kommt der technische Teil: 24 Löcher á 1-2mm müssen gebohrt werden.

 

 

 

Die Schablone mit der Winkeleinteilung kann nun entfernt werden.

 

 

Der komplette innere Bereich muss raus. Ich habe das mit einer scharfen Klinge (Teppichmesser) gemacht. Vorsicht! Scharfe Klinge, scharfe Kanten, Handschuhe an!

 

 

 

 



Klar, dass man dabei den Rest der Dose dabei nicht zerdeppern soll. Der Erfolg wird schnell sichtbar, das war die erste größere Hürde. Man kann den Brenner im Rohbau schon erkennen!

 

 

Jetzt darf die Halbrundfeile mitspielen: Der innere Grat muss ganz weg! Der Brennerkopf mit den Düsen ist fertig!

 

 

 

 

Nun wird der Brennerkopf etwa 3,5 cm unterhalb abgeschnitten. Ich habe mein Cuttermesser fest auf eine Auflage gelegt und die Dose vorsichtig gedreht! Ging ganz gut. Der Schnitt muss nicht 100% sitzen, denn das Brennerbauteil wird später sowieso noch angepasst! Um die 2 mm Toleranz in der Randhöhe sind durchaus ok. Auch hier große Vorsicht! Die Dose soll danach nicht zerdeppert aussehen!

 

 

 

 

Jetzt geht's ans Schmirgeln! Ich habe dazu den Brennerkopf auf eine Sprühflasche etwas kleineren Durchmessers gesetzt. Dann folgt Handarbeit. Schweißtreibend...aber die Mühe wert.

 

 

Sieht doch schon edel aus, oder?

 

 

Inzwischen muss man sich zwingen, auch die zweite Getränkedose geleert zu haben. Hier geht alles einfacher, du schneidest die Dose, so wie vorhin beim Brennerkopf, etwa 3,5cm oberhalb des Bodens ab.

 

 

Das Bodenstück wird ebenfalls geschliffen und poliert. So hältst du nun stolz ein Boden- und ein Brennerteil in den Händen!

 

 

Jetzt wird einer der beiden Dosenreste geschlachtet. Ein Schnitt unterhalb des Deckels. Hier kann man auch mit einer stabilen Schere ran. Geht nicht so genau.

 

 

 

Der entstandene Zylinder wird nun der Höhe nach aufgeschnitten.

 

 

Es entsteht ein rechteckiges Blechstück. Vorsicht! Die Kanten sind sauscharf!

 

 

Mit Hilfe eines Metalllineals und des Messers eine saubere, gerade Längskante schneiden. Ungefähr so:

 

 

 

In 3,5cm Abstand einen weiteren Längsschnitt, sodass ein 35mm breiter Blechstreifen entsteht.

 

 

Diesen auf 19cm ablängen.

 

 

Die bedruckte Seite abschleifen.

 

 

Der Rohbau der Innenwand ist nun fertig.

 

 

Jetzt wird's wieder etwas heikel. In diesen Blechstreifen müssen zwei Schnitte und drei Luftlöcher gesetzt werden. Problem, nicht jede Dose ist gleich groß! Ein UNGEFÄHRES Schnittmuster hat ETWA diese Maße:

 

 

Der Blechstreifen wird rund gebogen. Er soll dann in die "Schulter" des Bodenteiles passen. Ist vom Durchmesser her also deutlich kleiner als die originale Dose! Mit Hilfe von 2 Schnitten, je 2cm tief, kann man die beiden Streifenenden zusammenstecken! Die überstehenden Enden sollen "nach außen" zeigen! Erst die 2 Schnitte:

 

 

Dann die drei Lüftlöcher: etwa 3mm breit und 7mm tief.

 

 

Durch mehrmaliges Hin- und Herbiegen brechen die Laschen leicht ab. Die fertig zugeschnittene Innenwand sieht dann so aus:

 

 

Die beiden Laschen des Blechstreifens werden nun ineinandergesteckt, mit Kleber eingeschmiert und mittels eines Klebebandes (Tesa, Isolierband, völlig egal, brennt nachher sowieso weg...) fixiert. Mit Heißluftföhn oder sonst wie heiß machen, damit der Kleber auf 180° kommt. Bei dieser Temperatur entwickelt dieser Kleber schon nach 5 Minuten die höchste Klebekraft. Vorsicht! Nicht ZU HEISS machen! Brennen darf nichts!

 

 

Die Innenwand ist hiermit fertig.

 

 

Jetzt haben wir drei Bauteile, die nun montiert werden müssen: den Boden, die Innenwand und den Brennerkopf.

 

 

Die Wand des Brennerkopfs wird nun mit 8 Schnitten versehen, welche aber maximal 2mm an die Schulter heranreichen sollen. Sonst kommen da später Flammen raus!

 

 

Jetzt heißt es ein wenig probieren. Mit VIEL Gefühl! Der Brennerkopf wird in den Boden gesteckt. Diese beiden Teile sollen beide auf der Innenwand sitzen! Die Innenwand mit ihrer 35mm Höhe muss also etwas höher sein, als die zusammengesteckten Teile von Boden und Deckel! Diese müssen deshalb um je etwa 0,5cm abgelängt werden. Am besten mit der Schere. Erst mal trocken probieren! Die Innenwand rastet oben und unten gut in die "Schulter" ein. Wenn alles passt, in der Bodeninnenwand Kleber anbringen.

 

 

Die drei Teile zusammengesteckt!

 

 

Ist das nicht edel?

 

Gewicht: 24g
Höhe: 38mm
Durchmesser: 65mm

Kleiner und leichter geht's nicht!

 

Brenner mit Spiritus füllen. 2mm reichen für den ersten Versuch! Dann kann auch der Kleber gleich schön mit aushärten.

 

 

Zeit sich am Feuerchen zu erfreuen und ein Bier aufzumachen ... für den nächsten Kocher!

 



Viel Spaß beim Nachbauen!

 

In Kürze folgt Teil 2, mit mechanischer Bearbeitung von Vorbereitung zur "Serienproduktion".


 
 
Text: Andreas P. Kaiser
Photos: Andreas P. Kaiser
 

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